Als Sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Fernseher erfanden, wollten Sie damit der intelligenten und schönen Kunstform der „Literatur“ einen hirnlosen und einfältigen Gegner entgegenstellen, nur um zu zeigen, dass Wahrheit, Kunst und Freiheit nicht vernichtet werden können. Nun, da die Unterlegenheit so auf der Hand liegt: Werden sie das Ende der Fernseh-Ära literarisch begleiten? Und: wird man es live übertragen?

Ja richtig, das war damals ein schwieriges Projekt, prinzipiell gab es eine starke Konkurrenz, die tatsächlich meinte, mit Fernsehen bilden zu können. Ein schwerer Irrtum. Manfred von Ardenne, mein damaliger Mitstreiter und guter Freund, sagte einmal: „Die Natur strahlt vor edlem Glanz. Der Fernsehapparat ist einfach nur matt.“

Paradox an unserem Vorhaben war ja, dass wir die bestehende Freiheit ausnutzten um ihre Unverwundbarkeit zu testen. Literarisch wird der Niedergang des Fernsehens keinesfalls begleitet, über eine Live-Übertragung der Abschaltung der letzten Fernsehstation würde ich mich natürlich amüsiert zeigen, vor allem um danach die Gesichter des Medienpopanz zu sehen.