Im Moment ist in Sachsen die Hölle los: pikante Informationen über ein kriminelles Netzwerk von Mafia, Politikern und Beamten sind an die Öffentlichkeit gekommen. Grund zur Besorgnis?

Nein, auch hier gilt der Grundsatz: Wir haben es doch gut in Sachsen. Wir töten uns nicht, weil wir unterschiedlichen Parteien oder Religionen angehören, bei uns werden halt hier und da mal ein paar Steuergelder in den Sand gesetzt. Und ein paar Biografien geschändet. Das sind doch Sachen, die im internationalen Vergleich als Kavaliersdelikt durchgehen.

Ich bin natürlich insofern erschüttert, dass die Menschen sich nicht mehr wehren. Es ist doch trostlos, dass zum Beispiel die Leipziger nicht das Rathaus besetzen. Es interessiert keinen, nicht das fremde Leid, nicht das fremde Geld und fremde Entscheidungen.

Wir müssen uns mit der entpolitisierten Gesellschaft abfinden. Das ist der Tribut an die Demokratie.